Bees

Bees haben wir vor Ort durch Winzer und Liebhaber gehobener Gastronomie wärmstens empfohlen bekommen. Offene Küche, eine Lounge Ecke, ambitionierte Weinkarte und experimenteller Küchenstiel sind Bestandsteile eines kreativen Gastronomiekonzepts, welches Feinschmecker und Weinliebhaber gleichermaßen anlockt.

Die A La Cart Speisekarte orientiert sich hauptsächlich an den 5 Geschmacksrichtungen Süß, Bitter, Sauer, Umami und Salzig. Darüber hinaus kann man sich ein 4 bis 6 Gänge Menü zusammenstellen lassen.

Ich entschied mich für ein 4 Gänge Menü. Meine Frau hatte leider noch nicht genügend Appetit, weil wir erst vor drei Stunden im Kronschlöschen zum Lunch waren, und wählte daher 2 Gänge aus den Kategorien Bitter und Süß.

Zur Begrüßung wurden fast schon obligatorisch Brot und Butter gereicht.

Die Weinkarte war aus Sicht des Gastes sehr fair kalkuliert, sodass man sicher ein Flascherl mehr als sonst trinken kann. Eigentlich kennen wir fast alle relevanten Winzer im Rheingau, Alex Saltaren sagte uns vom Namen her aber überhaupt nicht. Zudem trug der Wein den Namen „Labeja“ und bedeutet übersetzt „die Biene“. Was für ein Zufall?! Denn das Restaurant heißt Bees und bedeutet übersetzt ebenfalls „Biene“. Die Verbindung zwischen dem Namen des Weins und dem Namen des Restaurants fanden wir bemerkenswert, was dem Moment eine besondere Bedeutung verlieh und orderten eine Flasche. Bei dem Wein handelt es sich um einen Naturwein, aber einen von der feinen und eleganten Qualität. Keine Essignoten, keine Fehltöne, sondern pures Trinkvergnügen. Schon allein für diese Entdeckung hat sich der Besuch im Bees für uns gelohnt, denn beim Winzer haben wir gleich danach einen Verkostungstermin gebucht und seine raren Weine für unsere Weinkarte in der Boutique vorbestellt.

Pom Pom Blanc, ist eine Art Pilz, kombiniert mit Limone, Paprika und Glasnudeln aus der Kategorie „Sauer“ war ein vegetarisches Gericht und eröffnete das Menü.

Der wahre Grund, warum ich unbedingt ins Bees wollte, waren die Froschschenkel. Diese Delikatesse wird selten angeboten, daher konnte ich der Verlockung in Kombination mit Knoblauch, Petersilie und Kartoffeln nicht widerstehen. Zum Glück habe ich die aller letzte Portion erhalten, bevor das Gericht von der Speisekarte genommen wurde.

Gleichzeitig bekam meine Frau die Schwarzwurzel in Kombination mit Olive, Seitan und Orange serviert. Leider war der Seitan sowohl in der Haptik als auch im Geschmack deutlich dominanter als die Schwarzwurzel. Eine ausgewogenere Balance zwischen den Zutaten hätte uns persönlich besser gefallen, weil wir Schwarzwurzel in der Saison wirklich sehr gern essen.

Im Hauptgang habe ich mich für den Flank Steak mit Karotte, Brokkoli und Sauce béarnaise aus der Geschmackskategorie Umami entschieden.

Parallel hat meine Frau mit Hummer kombiniert mit Chinakohl, Sojabohne und Chorizo endlich die Geschmackskategorie Bitter bespielt. Die Chorizo hat mit ihren intensiven rauchigen Aromen den feinen Hummergeschmack leider überlagert. Aber bei dieser Kombination zählt einfach der Mut für ungewöhnliches Pairing, auch wenn die Balance nicht ganz perfekt war. Ein  interessantes Geschmackserlebnis war es auf jeden Fall!

Bei der französischen Käsevariation haben wir Bekanntschaft mit einer uns bislang unbekannten Käsesorte gemacht. Bethmale de Chèvre von den Pyrénées war eine Bereicherung für den Käseteller und hat mit seiner cremigen Textur und einem reichen Aroma überzeugt. Diesen Käse müssen wir uns privat unbedingt kaufen.

Ein wunderbares und erfrischendes Geschmackserlebnis waren unter anderem die Riesling Gelees als süßer Abschluss. Eine kreative und authentische Idee in Bezug auf die Weinregion, am liebsten hätte ich mir davon ein halbes Kilo nach Hause mitgenommen.

Auch, wenn vielleicht nicht jedes Gericht perfekt war, Bees ist einfach einen Besuch wert. Die Karte wechselt regelmäßig, sodass man immer wieder neue Entdeckungen machen kann. Bei unserem nächsten Besuch im Rheingau werden wir auf jeden Fall erneut vorbei schauen.