Haerlin**
Das Restaurant Haerlin befindet sich im Erdgeschoss des Hotels Vier Jahreszeiten. Eines der renommiertesten Hotels in Hamburg, welches für seine gehobene Unterkünfte, einen exzellenten Weinkeller und exquisite Gastronomie bekannt ist. Darunter eben das Gourmetrestaurant Haerlin, wo Christoph Rüffer seit 2012 mit seiner frankophilen Küche 2 Sterne erkocht hat. Wir haben uns sehr auf diesen Abend gefreut. Das Entree ins Hotel ist schon beeindruckend und das Restaurant sehr stilvoll-luxuriös in gedeckten Farben eingerichtet.

Das Menü hat voll und ganz unseren Geschmack getroffen. Bemängeln möchte ich, dass die Weinbegleitung nicht aufgeschlüsselt war. Unabhängig von dem Preis von 120 € für Premier Cru und 285 € für Grand Cru jeweils für 6 Weine, möchte ich gern wissen, was mich erwartet, damit ich eine persönliche Entscheidung zwischen Weinbegleitung und Flaschenwein treffen kann.
Der Sommelier hat immerhin angeboten die Weinbegleitung im Nachgang per Email zu übersenden, was ich an dieser Stelle sehr begrüße und würde jedem empfehlen diesen Service in Anspruch zu nehmen. So kann man sich entspannt zurück lehnen, den Moment genießen und zuhause die kuratierten Weine noch ein Mal reflektieren.
Als Aperitif wurden zwei Markenchampagner Ruinart und Dom Perignon im offenen Ausschank angeboten. Beides kennen wir und müssen es nicht unbedingt noch mal im Glas haben, mangels Alternative ist es doch Ruinart geworden. Insbesondere bei der Weinbegleitung braucht man einen Aperitif, sonst sitz man während der beiden Amuse-Bouche auf dem „Trockenen“. An dieser Stelle hätten wir uns parallel dazu einen weniger bekannten Champagner gewünscht, um auch den Individualisten eine Alternative zu bieten. In diesem Fall muss man wirklich auf die Flaschenweine aus der großen Weinkarte ausweichen.
Der Start bei der Getränkeauswahl war somit etwas holprig, die Speisen haben jedoch alles wettgemacht.
Zur Begrüßung gab es eine Variation an 3 kleinen Häppchen: Rosenbaiser mit Gänseleber & Altländer-Kirsche, Kartoffelschnecke mit Räucherfisch & Rote Bete und Thunfischbauch mit Rettich & Seegrasvinaigrette.
- Amuse-Bouche Variation
- Rosenbaiser mit Gänseleber & Altländer-Kirsche
- Kartoffelschnecke mit Räucherfisch & Rote Bete
- Thunfischbauch mit Rettich & Seegrasvinaigrette
Gezupfter Taschenkrebs mit Schwarzwurzel, mariniertem Daikon & Krustentier-Ingwersud war der zweite Gruß aus der Küche.

Den Auftakt in das festliche Menü machte die Bachforelle aus dem Ilmenautal mit Bergamotte, Kerbel & Erdartischockensud. Dazu gab es auch die ersten Weine 2020 Grüner Veltliner ‚Ried Kellerberg‘ FX Pichler, Wachau und 2020 Silvaner ‚Retzstadt‘, May, Franken.

Als zweite Vorspeise wurde der Helgoländer Hummer mit Kokos, Verveine (Zitronenverbene) & Kaffeeöl serviert. Begleitet von 2015 Sauvignon Blanc ‚Eisele Vineyard‘ Aurojo Estate, Calistoga, Napa Valley und 2020 Sauvignon Blanc ‚Ronco delle Mele‘ Venica, Friaul.

Steinbutt aus Noirmoutier mit Kohlrabi, Kapuzinerkresse & Wacholder- Nussbutterschaum war die dritte und letzte Vorspeise korrespondiert von 2013 Chardonnay ‚Hyde Vineyard‘ De Villaine Carneros, Napa Valley und 2019 Chardonnay ‚Clos de Schulz‘ Chat Sauvage, Rheingau.

Beim Hauptgang gab es zwei Optionen zwischen Lamm und Perlhuhn. Das Lamm hatte einen intensiven und kräftigen Geschmack (ich sag hammelig dazu), was vielleicht nicht jedermanns Geschmacksprofil ist, ich habe es jedoch abgefeiert. Begleitet von 2015 Domaine Tempier Bandol, Provence.

Die Feinheit und Zartheit des Perlhuhns hat die Vorlieben meiner Begleitung deutlich besser getroffen. Dadurch zeigt sich einmal mehr, wie wichtig es ist eine Wahlmöglichkeit beim Hauptgang anzubieten, um den unterschiedlichen Geschmackspräferenzen gerecht zu werden. In der Weinbegleitung gab es 2015 Barbaresco ‚Asili‘ Giacosa aus Piemont.

Das erste Dessert des Abends war die geschmorte Viktoria-Ananas mit Karamelleis, Nusscrunch & Safran-Gewürzsud. Passend dazu 2017 Vin de Constance Klein Constancia Cape Aguhlas, Südafrika und 2014 Riesling Kabinett ‚Graacher Himmelreich‘ Prüm, Mosel.

Gefolgt von einer saisonalen Komposition aus Confiertem Rhabarber mit weißer Schokolade, Weizengras & Quarksoufflé. Letzter Wein war 2010 Riesling Auslese Goldkapsel ‚Bernkastel Doctor‘ Thanisch von der Mosel.


Für die Petit four aus der Haerlin Patisserie hatten wir leider keinen Platz mehr im Magen. Wir waren sehr froh darüber, dass uns diese visuell beeindruckend angerichtete kleine, kunstvoll gestaltete Leckereien zum Mitnehmen eingepackt wurden.
Fazit: Am Allerwichtigsten ist es, dass wir einen sehr genussvollen Abend und eine sehr schöne Zeit im Haerlin und auch in Hamburg hatten. Die Weinbegleitung hat zwar unsere Erwartungen nicht ganz getroffen, weshalb wir beim nächsten Mal eher die Flaschenweine favorisieren würden. Ein Besuch im Haerlin ist aber definitiv lohnenswert! Danke an das gesamte Team!
